Rückblick auf die Saison 2023

Die Bewässerungsmaschine lässt einen Regenbogen entstehen.

Wieder ist ein Jahr vergangen und es wird Zeit, auf die Saison zurückzublicken. Ganz zu Anfang aber ein ganz kurzer Ausblick nach vorn: Der Kokreis ist gerade dabei, den Haushalt für die Saison 2024/25 aufzustellen und einen neuen, zentraleren Ort für die Finanzierungsrunde zu finden. Wir sagen euch Bescheid, sobald es etwas Neues gibt.

Beginnen wir mit einem kleinen Wetterrückblick: Das Frühjahr war ziemlich nass, es folgte eine relativ trockene Phase im frühen Sommer, im späteren Sommer und Herbst war es wieder nass und kühl. Der Spätherbst war wiederum sehr lang und mild. Bewässert werden musste daher hauptsächlich im Frühsommer, später nur dann, wenn gepflanzt oder gesät wurde.

Im Frühjahr war der Übergang von den Gewächshäusern und Folientunneln ins Freiland schwierig. Denn wenn die Böden nach dem Winter lange nicht trocken werden, können sie nicht bearbeitet und für das Säen und Pflanzen vorbereitet werden. Trotzdem gab es schon eine recht gute Auswahl: Die ersten Kopfsalate, die nach dem Winter von vielen bestimmt heiß ersehnt wurden, außerdem Rucola, Radieschen, Pak Choi, Lauchzwiebeln, Kohlrabi, Fenchel und Frischen Knoblauch, dazu die letzten Reste aus dem Lager, darunter Rote Bete und Kartoffeln. An Kräutern gab es mehrmals Petersilie und Schnittlauch. Beides steht aktuell übrigens immer noch im Gewächshaus und überwintert dort, sodass es wahrscheinlich im April 2024 davon wieder was für alle geben könnte. Nächstes Jahr wäre es eine Möglichkeit, zusätzlich Dill anzubauen.

Salate im Folientunnel im April.   Ein nasser Acker im April.

Manche Ernteausfälle, wie beim letzten Satz Frühlingszwiebeln, fallen uns als Ernteteiler*innen gar nicht auf, denn in den Wochen mit dem Ausfall wurde der Anteil durch andere Kulturen aufgefüllt, zum Beispiel mit Rhabarber. Er wurde vor drei Jahren gepflanzt und bereits nachgepflanzt, aber da nicht alle angegangen sind, musste nochmals nachgepflanzt werden.

Wegen der oben beschriebenen Wetterlage konnten auch die Frühkartoffeln erst 4-6 Wochen später als üblich gelegt werden. Durch das späte Legen wuchsen die Pflanzen ohnehin schlecht, und dann kamen auch noch die Trockenheit und ein Befall mit Kartoffelkäfern dazu, sodass nur wenig geerntet werden konnte. Die späteren Kartoffelsorten kamen regulär im Mai in die Erde, hier waren Qualität und Menge besser. Die Krautfäule hat jedoch dafür gesorgt, dass einige faule Kartoffeln im Lager gelandet sind, die sich dann gegenseitig anstecken, was die Lagerbestände dezimiert. Wir haben ja aber ein Budget für Zukauf, das voraussichtlich auch für Kartoffeln ausgegeben werden wird.

Ein Kartoffelacker.   

Anfang Juni kamen dann – ebenfalls sehnsüchtig erwartet – die ersten Erdbeeren. Hier gab es eine gute Ernte! Die alten Erdbeeren stehen noch, obwohl sie schon im vierten Jahr sind. Im selben Umfang wurden trotzdem bereits neue Erdbeerpflanzen gesetzt. Weil es demzufolge nächstes Jahr besonders viele Erdbeeren geben wird, brauchen wir in der neuen Saison dringend Unterstützung beim Hacken und vor allem beim Ernten.

Die Erdbeerpflanzen nach dem Verteilen von Stroh zwischen den Reihen.    Das Hacken bei den Erdbeeren. Eigentlich ist es zu nass und matschig.    Erdbeeren geerntet in Schälchen in Kiste.

Im nassen und kühlen Sommer war vor allem das Unkraut ein großes Problem, da auf den nassen Beeten nicht gehackt werden konnte. Besonders negative Auswirkungen hatte das auf die Zwiebeln. Obwohl ein großflächiger Anbau geplant war und sehr viele auf den Äckern standen, konnte hier viel zu wenig geerntet werden. Unten auf dem Foto kann man sehen, wie es aussehen kann: Mit wenig Unkraut direkt nac dem Pflanzen und mit sehr viel, kurz vor der Ernte. Andere Kulturen kommen mit dem Wetter besser zurecht. So wurden z.B. bei den Zuckererbsen mehr geerntet als im letzten Jahr. Dagegen war der Ertrag bei den Gurken zwar ganz okay, aber nicht so gut wie letztes Jahr, wo es etwa ein Drittel mehr und länger welche gab. Auch hier ist das feuchte Wetter schuld, bei dem die Pflanzen nicht so lange durchhalten.

Mehrere kleine Zwiebelpflanzen vor dem Hacken.    Hier sieht man, wie das Unkraut den Zwiebeln zu schaffen macht.     Gurkenpflanzen im Gewächshaus.   Gurkenpflanzen im Gewächshaus.

Dieses Jahr wurden auf dem Hof zum ersten Mal Freilandtomaten ausprobiert. Wegen des feuchten Wetters haben viele davon die Krautfäule bekommen. Trotzdem war die Erntemenge insgesamt zufriedenstellend. An den Gerüsten, die dafür gebaut wurden, können nächstes Jahr Stangenbohnen wachsen!

Insgesamt wurden ca. 8 unterschiedliche Tomatensorten angebaut, darunter Cocktail-Tomaten aus dem Freiland. Bei den Tomaten ist das Problem, dass die Sorten mit dem besseren Geschmack sehr viel weniger Erträge bringen. Aktuell haben wir uns für Quantität entschieden. Auch bei den angebauten Paprika- und Chili-Sorten geht bei uns höherer Ertrag über Sortenvielfalt. Für eine noch größere Vielfalt bei den Tomaten, Paprika und anderem Sommergemüse bräuchte es eine größere Gewächshaus-Fläche. Wenn nur einmal pro Woche geliefert wird, müssen die geernteten Tomaten außerdem im Kühlhaus gelagert werden. Auch dass die Sonne so wenig geschienen hat, hatte negative Auswirkungen auf den Tomaten-Geschmack.

Eine Tomate mit "Nase" dran.   Zwei Paprikasorten in der Kiste.

Die Auberginen wuchsen ganz gut und alle Anteile sollten mindestens zweimal welche bekommen haben. Die Zucchinis lieferten trotz des vielen Unkrauts einen stabilen Ertrag.

Zucchinipflanzen auf dem Acker.

Von einer Frucht, die vorher noch nie angebaut wurde, haben nur die etwas mitbekommen, die sie selbst, z.B. nach einem Ackereinsatz, im Folientunnel gesehen haben: Die Physalis-Pflanzen waren eine imposante Erscheinung, es war der reinste Pflanzen-Dschungel! Trotz der immensen Blätterproduktion konnte jedoch leider nichts geerntet werden, da die Pflanzen zwar sehr ins Kraut geschossen, die Früchte aber nicht reif geworden sind.

Buschbohnen gab es insgesamt zweimal (Ende Juli/Anfang August), hier war der Ertrag okay. Nächstes Jahr gibt es dann, wie gesagt, Stangenbohnen. Wahrscheinlich werden dann auch verschiedene Sorten ausprobiert. Die Rote Bete lieferte, wie in den meisten Jahren, einen guten Ertrag; sie gab es über das Jahr verteilt mehrmals, teilweise im Bund mit Grün. Die Ernte beim Mangold war besser als in den vergangenen Jahren und es wurde mindestens dreimal welcher geliefert. Den ersten Satz Zuckermais hatten die Waschbären auf dem Gewissen. Die nächsten Sätze haben sie in Ruhe gelassen und es wurde im August zweimal welcher geliefert; auch in der Gemeinschaftskiste fand er sich wieder, sodass manche von uns ihn sich noch öfter schmecken lassen konnten.

Maispflanzen   Geernteter Mais.

Im Herbst war die Menge an Gemüse im Anteil wie fast in jedem Jahr am größten: Es gab Salat, Radieschen, Gurken, Tomaten, Paprika, Chili, Mangold, Zucchini, Kartoffeln, Bohnen, Knoblauch, Mais, Spaghettikürbis, Kohlrabi und Lauch. Auch Sellerie kam jetzt hinzu; der ist zwar ziemlich klein geblieben, der Ertrag war aber dennoch in Ordnung. Blumenkohl und/oder Brokkoli gab es im Frühjahr und im Herbst, allerdings nie genug für alle Anteile, da es eine schwierige Kultur ist. Es wurde darauf geachtet, dass alle mindestens einmal welchen bekommen haben. Ein Neuzugang waren zwei Sorten Roter Rettich. Eine Sorte, der lila Herbstrettich (Bingenheim Blauer Herbst und Winter), wuchs sehr gut, deshalb wird er nächstes Jahr wieder angebaut. Auch neu dabei waren die Herbstrübchen, die bislang einmal geliefert wurden. Sie sind zwar ziemlich klein, aber gut gewaschen kann man sie mit Schale zubereiten. Nächstes Jahr werden sie wieder auf dem Programm stehen.

Roter Rettich geerntet.   Herbst im Folientunnel.

Im Oktober kamen vor allem Kürbisse und Kohl hinzu: Die Spitzkohlernte war gut, es gab bereits zweimal welchen. Die Ausbeute an Weiß-, Rot- und Chinakohl war in Ordnung, im Gegensatz zum Grünkohl, der komplett von Rehen gefressen wurde. Die Gründüngung, die nebenan wuchs, bot ihnen eine so gute Deckung, dass den Mitarbeiter*innen zu spät auffiel, was sich dort abspielte. Es wurde bereits Grünkohl zugekauft und ausgeliefert. Die Kürbisse standen auf großen Flächen, hier war die Ernte gut. Den Sweet Dumpling könnt ihr übrigens sogar mit Schale essen! Wenn ihr die „Knubbel“ wegschneidet (hier ist die Schale am dicksten), genügt das sogar etwas höheren Ansprüchen ;-)

Verschiedene geerntete Kürbisse in Großkisten.

Die Ernte für das Lager zog sich recht lange hin. Ihr habt ja vielleicht mitbekommen, dass wegen der Nässe mehrere Ackereinsätze ausfallen mussten. So konnten wir nur ein bisschen mithelfen. Einmal haben wir Zwiebeln, einmal Möhren geerntet, wobei allen aufgefallen ist, dass die Möhren – wie letztes Jahr – teilweise kurz und klein geblieben sind. Die Menge war trotzdem okay. Es sind immer noch Möhren im Boden. Wenn diese geerntet sind, müssen sie gewaschen werden, weil es so matschig ist.

Vom Schwarzen Rettich wurde dieses Jahr nicht so viel angebaut, eine Lieferung davon kommt aber noch. Die Ernte beim Kohlrabi (Sorte Superschmelz) war gut und er ist demnächst im Anteil, ebenso Steckrüben. Die Ernte beim Lauch war gut, was Menge und Qualität angeht. Bis Mitte November war er mehrmals im Anteil, im Februar kommt er noch mal.

Lauchpflanzen im Beet.

Den etwas bitteren, aber sehr gesunden Endiviensalat gab es von Anfang Oktober bis Ende November. Eine etwas andere Endivien-Sorte ist der Friseesalat, der einmal geliefert wurde; Radicchio gab es zweimal. Auf den Zuckerhutsalat wurde dieses Jahr verzichtet, nächstes Jahr wird er wieder angebaut werden. Der Feldsalat wurde zum ersten Mal direkt ins Freiland gesät, den gab es im November. Der Dezember-Feldsalat stammt aus dem Gewächshaus und es gibt ihn bis Weihnachten. Dazu kommt ab Mitte Dezember Postelein. Er wird abgeschnitten, wächst aber nach. Je nach Wetter kann er im Januar noch mal geerntet werden. Den Asiasalat gab es im November und auch den kann man noch mal ernten, je nachdem, wie er sich entwickelt.

Bei den Mitarbeiter*innen auf dem Hof gab es wieder mal große Veränderungen: Julian, ein langjähriger Mitarbeiter, hat im Frühjahr überraschend entschieden, sich anderen beruflichen Aufgaben zu widmen. Auch Kerstin arbeitet nicht mehr für Grünzeug. Im Sommer durfte dann Sarah, eine gelernte Gärtnerin, wegen eines Beschäftigungsverbots aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mehr auf dem Hof arbeiten. Deshalb gab es im Sommer zu wenige Mitarbeiter*innen auf dem Hof, was nur teilweise durch Aushilfen ausgeglichen werden konnte. Seit Oktober ist mit Vero eine ausgebildete Staudengärtnerin auf dem Betrieb, was eine große Entlastung darstellt. Chris, Franz und Tobias sind noch da, dazu die erwähnten Aushilfen.

2 Mitarbeiter arbeiten auf einem Beet.    Trecker auf Acker.    Pflanzung vom Trecker aus.    Ein bearbeitetes Beet.    Kommissioniertes Gemüse.

Zuletzt noch eine Info für besonders Interessierte im Bereich Düngung: Es wurde, wie letztes Jahr, ein Bigpack (ca. 100kg) Pflanzenkohle gekauft und unter den Mist gemischt. Im Frühjahr wird die Mischung auf den Beeten ausgebracht.

Ein Blühstreifen.   Blühende Gründüngung.   Ein junges Kaninchen.