Rückblick auf das Obstjahr 2024

Das neue Heskemer Mäh-Team

Im Rahmen der Bewirtschaftung unserer Streuobstbestände hatten wir auch 2024 die jährlich wiederkehrenden Arbeitsthemen Baumschnitt, Baumpflege, Mahd, Ernte, deren Verarbeitung zu Saft, und dessen Verteilung - mit den Besonderheiten, wie sie sich jedes Jahr witterungsbedingt, durch die Gestaltung der Arbeitseinsätze oder durch andere Umstände ergeben. Auf der Heskemer Streuobstwiese fielen zusätzliche Arbeiten zur Flächengestaltung und zur Verbesserung der Baumpflege an.

 

Die erste Jahreshälfte - Spätwinter bis Frühsommer

Das Obstjahr begann, wie immer, mit dem Baumschnitt. Den führen wir in der Regel Ende Februar, Anfang März durch. Diesmal haben wir das mit Schnittkursen für Interessierte verbunden, die gut angenommen wurden. Auf der Heskemer Obstwiese stand außerdem die erstmalige Füllung der 2023 aufgestellten IBC-Container mit Wasser aus dem örtlichen Brunnen an. Das erwies sich als mit vertretbarem Aufwand durchführbar. Ebenfalls auf der Heskemer Obstwiese wurde eine neue Lösung für die Lagerung des alten Baumschnitts umgesetzt, wobei dieser - und neu anfallender - nun dazu dient, marode Abschnitte der Grundstücksumzäunung durch Benjeshecken zu ersetzen. Ausführlich sind unsere Aktivitäten in diesem Zeitraum HIER beschrieben.
 

Heskem: Problem Wiesenmahd

Während die Mahd auf den Wiesecker Obstparzellen durch den Verpächter mittels Beweidung duchgeführt wird und soweit zufriedenstellend funktioniert, müssen wir uns auf der Heskemer Obstwiese selbst darum kümmern. Das ist, bei einer Fläche von 1 ha,  immer wieder eine Herausforderung gewesen. Lohnauftragsmahd, eigene Mähaktonen mit Balkenmäher oder Mulcher, sogar mit Sensen - entweder war das Ergebnis nicht zufriedenstellend oder der Aufwand nicht in jedem Jahr zu bewältigen. Das und ökologische Gesichtspunkte veranlassten uns, auch für Heskem eine Beweidungslösung anzustreben. Tatsächlich fanden wir 2020 einen Schafhalter, der die Beweidung übernahm. Leider war das nicht von Dauer, 2023 mussten wir wieder selbst mähen.
Heskem: Teilmahd mit Einachsmulcher (GBl)
Dasselbe stand für 2024 an, gelang uns mangels verfügbarer Personenarbeitsstunden aber nur teilweise.
Heskem: Die Obstwiese mit gemütlich mähenden Schafen (ThGr)
Wir konnten jedoch eine neue Beweidungsvereinbarung mit einem anderer Schafhalter abschließen und so ein neues Mäh-Team auf der Wiese begrüßen. Das hat sich anschließend in einem Wanderpferch durch die Wiese gearbeitet. Ende April 2025 sollen die Tiere wiederkommen, und wir sind zuversichtlich, dass die Beweidung nun besser und verlässlicher klappt.
 

Die Ernte

In diesem Jahr sind wir vom langjährigen Schema abgewichen, sowohl im September als auch im Oktober Saftobst zu ernten und zur Kelterei zu bringen. Grund dafür: Die erwartbare Erntemenge frühreifer Äpfel war weder auf der Heskemer Streuobstwiese noch auf den Wiesecker Parzellen ausreichend.

Also wurden im September Gelegenheiten zur Selbsternte angeboten, jeweils für Heskem und für Wieseck. Auf den Wiesecker Parzellen konnten sich die Mitglieder ab dem 20. September holen, was sie für sich oder ihren Verteilpunkt ernten wollten. Auf der Heskemer Streuobstwiese gab es einen festen Termin am 14. September, bei dem sich rund zehn Leute einfanden, die neben der Deckung ihres Eigenbedarfes 8 Kisten mit Äpfeln für die Marburger Verteilpunkte füllten.

Die neuen Schüttelstangen kommen erstmnals zum Einsatz (GBl)
Die große Saftobsternte fand dann am 12. Oktober statt. Da wir auch jetzt mit einer geringen Erntemenge auf der Heskmer Streuobstwiese rechneten, haben wir mit Genehmigung der Stadt Marburg zusätzlich einen kommunalen Streuobstbestand bei Bortshausen beerntet; zeitgleich fand die Ernte auf den Gießener Parzellen statt. Die Erntemenge auf der Heskemer Streuobstwiese fiel tatsächlich sehr gering aus - dort kamen keine 500 Kilo zusammen. Dazu hat wahrscheinlich eine umfangreiche Selbstbedienung unbekannter Interessenten beigetragen; so war von den vielen, im September noch vorhandenen, aber unreifen Quitten nun, da sie reif gewesen wären, nichts mehr übrig. Gut sah es nur bei den Glockenäpfeln aus, für die es aber noch zu früh war, weshalb wir entschieden, sie an den Bäumen zu lassen für eine kleine Tafelobsternte im November. Um 13 Uhr waren wir auf der Heskemer Wiese fertig, und so zog eine kleine Fahrzeugkarawane weiter nach Bortshausen, um die dortige Erntegruppe zu verstärken.
Ernte am Radweg bei Bortshausen (GBl)  
Die war schon fleißig gewesen, es standen bereits etliche Säcke mit Äpfeln da. Nach einem Mittagspicknick ging es gemeinsam weiter bis kurz nach 15 Uhr. Hier, am Radweg bei Bortshausen, kam nun eine ganz erhebliche Menge zusammen, desgleichen auch auf den Gießener Parzellen. Gegen halb fünf war alles bei der Kelterei in Niederweimar eingetroffen. Schon an der Zahl der gefüllten Säcke zeigte sich, dass wir insgesamt ein unerwartet gutes Ergebnis erzielt hatten.
Zuarbeit bei der Kelterei (GBl)   Die noch heißen Saftboxen kühlen ab und trocknen dabei die Säcke (GBl)
In Zahlen wurde das bei Abschluss des Kelterns fassbar: Gepresst wurden 1680 Liter Saft, was einer Erntemenge von rund 2,8 Tonnen entspricht. Am Ende des Tages standen uns insgesamt, das heißt unter Hinzurechnung des Lagerbestandes aus dem Vorjahr, 444 Saftkartons zur Verfügung.

Ergänzugsernte am Bortshauser Radweg (GBl)
Damit fehlten uns nur noch 40 Kartons, um zwei Kartons je Anteil bereitstellen zu können. Durch eine Nachernte am Radweg bei Bortshausen mit Keltereitermin (20./21. Oktober) war es uns möglich, diese Lücke noch zu schließen, womit tatsächlich alle Anteile zwei Saftkartons erhielten. An Ernte, Zuarbeit bei der Kelterei und beim Zwischenlagern im Verteilpunkt Oberstadt nahmen jeweils genug Leute teil, so dass alle Arbeiten reibungslos und stressfrei durchgeführt werden konnten. Durch Wiederverwendung gebrauchter Kartons wurden in diesem Jahr 243 Euro eingespart.

Ach ja: Aus der Glockenäpfel-Ernte wurde nichts mehr; auch hier haben uns Unbekannte die Arbeit - und die Äpfel - abgenommen...

Bilder: Theresa Graf, Günther Blum