Gemüse-Talk und offenes Kokreis-Treffen

Beim neuen Format Gemüse-Talk konnten Mitglieder am Freitagabend (15.11., 18 Uhr) bei Tee und kleinen Snacks unseren Gemüsegärtner Uwe sowie Vereinskoordinatorin Vera alle möglichen Fragen rund um Lieferung, Quantität, Auswahl, Qualität, Ernte und Lagerung des Gemüses stellen. Zunächst diskutierten wir darüber, wie grundsätzlich eine Mitbestimmung bei diesem Thema aussehen kann. Annika, die seit vielen Jahren im Koordinierungskreis ist, erklärte, dass bei solchen Umfragen zum einen nur wenige Mitglieder mitmachen und das Ergebnis oft nicht eindeutig ist. Außerdem: Bei unseren frühen Gemüsevorlieben-Umfragen (bis ca. 2018) haben wir bei (fast) allen Gemüsesorten, die angebaut werden, danach gefragt, ob ihr davon mehr, weniger oder gleich viel bekommt wollt. Dabei ist uns leider erst hinterher aufgefallen, dass das gar nicht so sinnvoll ist, denn: Klar wollen alle mehr Paprika und viele wollen weniger Endivien- oder Zuckerhutsalat und stattdessen einen, der nicht so bitter ist; das Problem ist nur: Für frühere und mehr Paprika bräuchte es viel mehr (und beheizte) Gewächshausfläche, und die vorhandene wird für anderes benötigt. Und der Endividen- oder Zuckerhutsalat ist sehr widerstands- und damit auch lagerfähig. Viele wünschen sich vielleicht auch mehr Brokkoli, Blumenkohl oder überhaupt Rosenkohl; hat Uwe alles ausprobiert und musste leider feststellen: wächst in Kirchvers so schlecht, dass es sich nicht oder fast nicht lohnt. Das sind nur einige wenige Beispiele, die etwas darüber erzählen, was es bedeutet, regional zu essen. Deshalb fragen wir euch seit 2019 nur nach dem Gemüse, bei dem es sinnvoll ist, danach zu fragen. Allerdings haben wir auch das schon seit ein paar Jahren nicht mehr gemacht. Wir sind noch dabei zu überlegen, welche Fragen für die kommende Saison sinnvoll sein könnten.

Im Anschluss haben wir über verschiedene Gemüsesorten gesprochen, zum Beispiel über diese hier:

  • Möhren: die wurden in letzter Zeit gewaschen, weil einige gammelig waren und man das besser sehen kann, wenn sie gewaschen sind; das kann so lange so weitergehen, wie es nicht friert, weil das draußen passiert.

  • Tomaten:

    • die Sorten, die besonders gut schmecken, sind oft nicht gut lagerfähig und die Sorten, die gut lagerfähig sind, sind oft nicht so aromatisch

    • geerntet wird Dienstags für Gießen und Mittwochs für Marburg

    • an manchen Verteilpunkten und an manchen Liefertagen sind Tomaten schon ab Freitagmorgen schimmelig

    • Lösungsvorschläge:

      • nur eine Lage Tomaten in eine Kiste

      • an zwei Tagen ernten und im Kühlhaus lagern (dann aber nicht beschweren, wenn sie weniger gut schmecken!)

      • Mitglieder darauf hinweisen, dass sie die Tomaten pfleglich behandeln sollen (nicht so viel anfassen!); Schilder anbringen?

      • die erste Person, die kommt, kommissioniert; das muss auf VP-Ebene organisiert werden!

      • die Sorten, die am wenigsten lange halten, nicht mehr anbauen

  • Rote Bete: wenn die lange im Lager sind, kann es passieren, dass einige anfangen zu schimmeln; die werden eigentlich aussortiert, aber manchmal gelangen doch welche davon in die Lieferung; diese sollten von den Mitgliedern, denen das auffällt, aussortiert werden (oder abgeschnitten und trotzdem gegessen); wenn dadurch zu wenig für alle da ist, bitte Vera Bescheid sagen, wie viel Kilo gefehlt haben, meist kann das in der Woche drauf nachgeliefert werden!

  • Endivien: hält super lang, ist nicht so bitter wie Zuckerhutsalat

  • Gurken: gab es dieses Jahr weniger als letztes Jahr, weil sie nicht im großen Gewächshaus stehen (dort standen dieses Jahr nur Tomaten)

  • Bratpaprika: nächstes Jahr gibt es zwei Sorten (die von dieser Saison sowie eine, die nicht so scharf ist)

  • Rosenkohl:

    • den gibt es leider schon seit einigen Jahren nicht mehr, aus mehreren Gründen

    • als Kohlpflanze ist es schwierig mit der Fruchtfolge

    • sehr undankbare Kultur: steht ein halbes Jahr, dann bilden sich die Röschen, die in zu warmen Jahren dann sehr schnell wegschimmeln

  • Brokkoli und Blumenkohl:

    • auch schwierig mit der Fruchtfolge

    • ebenfalls eine schwierige Kultur, aber es gibt beides in geringem Umfang

  • Ufokürbis:

    • ist eines der wenigen frühen Kochgemüse

    • schmeckt ähnlich wie Zucchini

    • vielleicht gibt es in Zukunft die Möglichkeit, eine Auswahl zwischen Ufokürbis und was anderem zu ermöglichen

  • Wirsing, Weißkohl und Spitzkohl kommen demnächst!

  • Flower Sprouts: neue Kohlsorte (Mischung aus Grünkohl und Rosenkohl); könnte ein ähnliches Problem wie beim Rosenkohl geben, nämlich dass er gammelt, bevor er reif wird

  • Tipp für Stangensellerie (und Reste von anderem Gemüse): zu Gemüsebrühe verarbeiten

  • Anbauplanung generell:

    • Uwe plant, wie viel Kilo Gemüse, z.B. Möhren, für die Solawi gebraucht wird

    • Möhren würden ohne die Solawi gar nicht angebaut werden, weil es eigentlich nicht wirtschaftlich ist

  • Hinweis: unser Solawi-Gemüse wird nicht daraufhin angebaut, dass es extra lange haltbar ist; wenn ihr frisches Gemüse haben wollt, holt es nach spätestens 24 Stunden ab; vor allem bei leicht Verderblichem wie Erdbeeren und Tomaten

  • wenn Mitglieder was nicht mehr bekommen, kann je nach Verfügbarkeit nachgeliefert werden; dazu werden Name, Sorte, Menge und VP gebraucht

Beim anschließenden offenen Treffen des Kokreises (kurz für Koordinierungskreis) diskutierten wir darüber, ob und unter welchen Bedingungen es ab der nächsten Saison eine kleinere Anteilsgröße geben soll. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass es das zwar geben wird (als "kleiner" und "regulärer" Anteil), wir aber weiter dafür werben, einen regulären Anteil zu nehmen und den ggf. mit mehreren Menschen zu teilen. Uwe wird entscheiden, was in den kleinen und was in den regulären Anteil kommt, und das entsprechend auf dem Lieferzettel ausweisen.

Außerdem soll es die Möglichkeit geben, einen Kennenlernanteil zu bestellen, allerdings erst, wenn die Finanzierungsrunde vorbei ist. Geplant ist ein Gemüsebezug von einem Monat, der nicht extra gekündigt werden muss. Zu zahlen ist der Richtwert bzw. der Durchschnittswert (auch dann, wenn der Bezug des Anteils über den Monat hinaus verlängert wird).

Zur Problematik von zu wenig Gemüse für die letzten Abholenden, vor allem am VP Ketzerbach, diskutierten wir verschiedene Erklärungsansätze. Wahrscheinlich ist eine Mischung aus Verpeiltheit unter den Abholenden, aber auch vorsätzlicher Diebstahl von unseren Mitgliedern oder den anderen Nutzenden der Garage ist eine Möglichkeit. Auf lange Sicht hin wird es wohl nur die Option geben, den VP Ketzerbach zu teilen. Vera versucht mal wieder, eine Garage oder einen anderen Raum in der Nähe aufzutreiben; vielleicht wird es ja endlich was mit den Deutschhaus-Garagen. Allerdings muss auch gesagt werden, dass es Probleme an den Verteilpunkten wohl immer mal wieder geben wird. Wichtig ist: Es kann, je nach Verfügbarkeit, nachgeliefert werden! Dazu wird benötigt: Name des Verteilpunkts, Name(n) der Person(en), Gemüsesorte und Kilo-Angabe.