Bericht vom Acker im August 2021

Nach einer langen Regenphase kann endlich Salat gepflanzt werden.

Wie eigentlich in jedem Jahr zeigt sich auch in diesem, dass Gärtner*innen viel planen können, es dann aber doch hauptsächlich vom Wetter abhängt, was wie gut wächst - oder überhaupt! Mit der Erinnerung an die Sommer der vergangenen drei Jahre hatte sich der Hof, z.B. mit dem Brunnen, wieder auf heißes und trockenes Wetter eingestellt. Tatsächlich kam es dann anders: Eher zu kalt als zu warm, und vor allem zu nass. Damit können manche Kulturen ganz gut umgehen. Gurken zum Beispiel. Und es gab dieses Jahr zum ersten Mal (zumindest in meiner Erinnerung) bei unserer Solawi eine nennenswerte Menge Brokkoli und Blumenkohl. Dieses Jahr wurden die Kohl-Jungpflanzen nämlich nicht vom hitzeliebenden Erdfloh aufgefressen. Und auch bei den Frühkartoffeln gab es eine anständige Ernte, was wir ja am Verteilpunkten auch gesehen haben! Bei allen anderen Kulturen sieht es leider eher schlecht aus. Wahrscheinlich habt ihr ja auch schon gemerkt, dass es dieses Jahr - ganz untypischerweise - ganz selten Salat gibt. Das liegt daran, dass er auf dem Acker vergammelt ist, weil es zu nass war. Und auch die Nilgänse haben viele der Jungpflanzen aufgefressen. Und alle wärmeliebenden Pflanzen - darunter Zucchini, Paprika, Auberginen, Tomaten, aber auch die Edamame - sind viel langsamer gewachsen als sonst.

Eine Zucchiniblüte.   Die Tomatenpflanzen.   Eine Rispe noch grüner Tomaten.

Was in dem nassen und kalten Wetter wunderbar gedeiht, ist das Beikraut. Wie ihr bestimmt über den Newsletter oder beim Ackereinsatz mitbekommen habt, kommen die Mitarbeiter*innen des Hofs mit dem Hacken nicht hinterher. Am Vormittag sind meist alle mit Ernten, Säen und Pflanzen beschäftigt, sodass nur noch der Nachmittag für Pflegearbeiten bleibt - wenn überhaupt. Die Zwiebeln zum Beispiel sehen zwar gut aus, sind aber im Unkraut versunken, genauso wie ein Teil des Knollenselleries, die Edamame und weitere. Deshalb ist es so wichtig, dass viele von uns Mitgliedern nach Kirchvers kommen und mithelfen. Das macht, besonders in diesem Jahr, tatsächlich einen Unterschied!

Macht einen Unterschied: Gehackt und nicht gehackt.

In den nächsten Wochen können wir uns auf die ersten Kürbisse und Zuckermais freuen Es wurde natürlich auch noch mal Salat gepflanzt. Dafür war auf einem trockeneren Stück Acker Platz, sodass dieser hoffentlich was wird. In ca. 5-6 Wochen sollte er erntereif sein. Auch Kohlrabi, schwarzer Rettich, Chinakohl, Endivien und Radicchio wurden gepflanzt und die verschiedenen Kürbissorten wachsen schon eine Weile und Radieschen wurden gesät. Die ersten Bohnen sind schon geliefert worden, der zweite Satz ist im Wachsen und dürfte in ca. 3-4 Wochen so weit sein. Bohnen gab es in den letzten Jahren übrigens deutlich früher, schon im Juli. Möhren sind leider ziemlich untergegangen, sodass wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte der angepeilten Menge geerntet werden wird. Lagerkartoffeln haben auch extrem unter der nassen Witterung gelitten, was mit Sicherheit zu einer schlechten Ernte führen wird. Selbst die Tomaten im Gewächshaus haben Schaden genommen und sind recht früh an Kraut- und Knollenfäule erkrankt. Hier wird die Ernte bei Weitem nicht so gut ausfallen wie in den letzten Jahren. Die fehlende Wärme wirkt sich auch negativ auf den Ertrag der Paprikas aus. Zudem brauchen sie sehr lange, bis sie sich ausfärben. Auberginen und Melonen, die dieses Jahr zum ersten Mal im Anbau waren, sind leider ein Komplettausfall. Süßkartoffeln und Yakon, ebenfalls wärmeliebende Pflanzen, werden vermutlich auch eher niedrige Erträge bringen. Alle Kohlkulturen - Rotkohl, Weißkohl und Wirsing - dagegen sehen recht gut aus, sodass wir hier vermutlich weiterhin mit einer zufriedenstellenden Ernte rechnen können.

Der Kürbisacker.   Ein erster Kürbis zeigt sich.

Zum Schluss noch ein Kuriosum: Der Zuckermais war eine der Kulturen, die sich gut entwickelt haben. Und dann sind eines Nachts die nebenan stehenden Kühe ausgebüxt und natürlich nicht auf dem Feldweg spazieren gegangen, sondern mitten durch den Mais. Aber auch so etwas kann passieren!

Hier waren die Kühe los.