Finanzierungsrunde 2018 - ein Bericht von Kati Verhaal

Die Evangeliumshalle in Wehrda ist angenehm gefüllt, genau wie das legendäre Buffet, das, mit bunten Köstlichkeiten bestückt, auf seine Eröffnung wartet. Doch die BesucherInnen der diesjährigen Bieterunde müssen sich noch etwas gedulden. Gefuttert werden darf erst in der ersten Auszählungspause, d.h. nachdem alle Menschen, die in dieser Saison einen Solawi-Anteil beziehen wollen, ihr Gebot abgegeben haben. Der Richtwert dafür liegt in diesem Jahr bei 56€.

Vera und Dirk stellen sich und ihre Arbeit in der Solawi vor und klären zunächst vereinsrechtliche Formalitäten. Sie werden uns durch den Abend führen. Daraufhin dürfen sich die BesucherInnen, die dieses Jahr die Möglichkeit haben, nach Verteilpunkten geordnet zu sitzen, über ihre persönliche Motivation austauschen, warum ihre wöchentliche Ration Gemüse nicht vom Supermarkt um die Ecke kommen soll, sondern eben von der Solawi: vielleicht liegt ihnen die Förderung kleinbäuerlicher, ökologischer und sozialer Landwirtschaft am Herzen, oder vielleicht möchten sie kurze Wege und faire Arbeitsbedingungen im direkten eigenen Umfeld unterstützen. Essen ist also durchaus eine politische Angelegenheit! Vera betont, dass in einer Solawi die Solidarität aller AnteilsnehmerInnen wichtig ist, dh. bei Wegzug oder Ausstieg sollte jedeR seinen/ihren Anteil eigenverantwortlich weitergeben, um dafür zu sorgen, dass die Kosten nicht an der restlichen Gemeinschaft hängen bleiben. Die Nachkalkukation des Haushaltes wurde in den letzten 4 Jahren genauestens vorgenommen. Da dies aber sehr zeitaufwändig ist, sollen nun die errechneten Werte und prognostizierbaren Abweichungen auf das kommende Jahr übertragen werden. André stellt die Gewinn- und Verlustrechnung vor sowie die vorläufige Bilanz für 2017, die ausgeglichen ist. Der alte Vorstand (Vera, Annika und André) wird daraufhin entlastet und zur Wahl des neuen Vorstands stehen Kati, Annika und André (Vera steht aufgrund ihrer Verwaltungsstelle nicht mehr zur Verfügung). Alle werden gewählt. Dirk stellt die Zusammensetzung des Richtwerts für einen Anteil in der Saison 2018/19 (53,17€) vor: 43,35€ waren für den Betrieb Grünzeug bestimmt, 6,04€ für die Vereinskosten (incl. Lohnkosten für Vereinsarbeit), 1,16€ für die Streuobstwiese, 1€ für die Imkerei Morgentau und 1,61€ für den Hof Stedebach. Es gibt eine Lohnerhöhung für festangestellte Mitarbeitende bei Grünzeug auf durchschnittlich 10€/Stunde. Cécile stellt ihr Projekt „Verwenden statt verschwenden – klimafreundlich essen bei der Solawi Marburg“ vor und das in diesem Rahmen veranstaltete „Kochroulette“ im Dezember, das gut angenommen wurde. Für 2018 gibt es viele weitere spannende Veranstaltungen zum Thema "Haltbar machen und verwerten" und es gibt Rezepte und Kochvideos auf der Homepage. Wolli wirbt außerdem für die 3. Schokotour (Ostern 2018 – Infos dazu gibt’s auf der Homepage.)

Nach wohlverdienter Buffetstürmung folgt gegen 17.30 der Hofbericht von Uwe, der von einer relativ mageren Ernte aufgrund des nassen Sommers zu berichten hat. Er macht Lust auf Erdbeeren, die in der kommenden Saison voraussichtlich besser tragen werden, vorausgesetzt sie werden von Mitgliedern fleißig gehackt. Dazu wird es dann rechtzeitig Infos geben. Aber spontane Mithilfe ist auch stets willkommen: „Es gibt immer genug Arbeit für alle, die Lust haben, mitzuhelfen!“ Clemens Gabriel erzählt vom Hof Stedebach, der momentan Solawi-Zwiebeln, Getreide und Milch erzeugt; demnächst soll es dort aber auch wieder mehr Gemüseanbau geben. Beim baldigen Ackereinsatz zum Zwiebelnstecken/-pflanzen freut er sich ebenfalls über viele helfende Hände. Insgesamt war 2017 wieder einiges los in der Solawi: Die Fahrradaktion am 1. Mai, die Kürbispflanzaktion und vor allem das Sommerfestival in Stedebach mit Kuhbingo und 2 Bands waren erinnerungswürdige Momente. Aus der Idee, einen Solawi-Hof in Heskem zu gründen, ist leider erstmal nichts geworden. Aber die Motivation ist ungebrochen, weiterzusuchen! Die 115 Obstbäume auf der Streuobstwiese bei Heskem haben aufgrund der Witterung nicht gut getragen. Es soll langfristig auch nach einer anderen Wiese Ausschau gehalten werden, da die geographische Lage etwas schwierig ist. Tafeläpfel sollen in der kommenden Saison nach Anteilen verteilt anstatt wie bisher einfach dazugestellt werden.

Punkt 18 Uhr dürfen alle nach einer gelungenen Veranstaltung mit nur einer Bieterunde nach Hause gehen.