Pressemitteilung zur Bieterunde: Alles auf Grün „Eine Herzensangelegenheit von vielen“

Am 24. Januar startete die SoLaWi Marburg e.V. im Rahmen ihrer alljährlichen Bieterunde erfolgreich in das Geschäftsjahr 2016/17.

In der Evangeliumshalle in Marburg-Wehrda tagten in mittlerweile stark angewachsener Zahl und zum nun vierten Mal die Mitglieder des 2012 gegründeten Vereins für Solidarische Landwirtschaft um sich auf ein neues Geschäftsjahr mit regionalem Gemüse einzustimmen und dessen Finanzierung sicherzustellen. Dafür wurden nach bewährtem Verfahren einer Bieterunde zum persönlichen Gebot für Gemüse und mehr aus der Region aufgerufen.

Mit dem sich gegen 15 Uhr füllenden Saal füllte sich auch das üppige Mitbring-Buffet, zu dem die Organisatoren im Vorfeld der Bieterunde aufgerufen hatten. Es sollte kaum ein Krümel davon übrig bleiben. Demnach könnte man meinen, dass es die Leidenschaft fürs Essen ist, die diese Menschen zusammen bringt. Aber es war viel mehr als das, wie Dirk Posse in seiner Begrüßungsrede betonte. Die SoLaWi Marburg ist nicht nur ein erfolgreicher Versuch, sich regional, saisonal, gemeinschaftlich und selbstorganisiert mit Gemüse und mittlerweile auch Honig zu versorgen, sondern gleichzeitig auch eine Antwort auf Lebensmittelskandale, den schädlichen Einsatz von Pestiziden oder den Klimawandel insgesamt.

Nach einer Vorstellung der Haushaltskalkulation für 2016/17 und den Wahlen des neuen vierköpfigen Vorstands wurden die Mitglieder schließlich dazu aufgefordert, anhand des Richtwerts von 58€ pro Anteil ein Gebot für ihren je individuellen Gemüseanteil abzugeben. Auf diesem Weg soll erreicht werden, dass einerseits die kalkulierten Ausgaben gedeckt sind, die Mitglieder aber auch je nach eigenen finanziellen Möglichkeiten an der Idee von SoLaWi teilhaben können und ihr Gemüse nicht mehr (ausschließlich) aus den herkömmlichen Supermarktregalen beziehen, sondern von einem Verteilpunkt in ihrer Nähe wöchentlich die Lebensmittel abholen, die in regionaler Erde gewachsen sind. Dünne Portemonnaies zahlen somit etwas weniger je Anteil, andere etwas mehr als den Durchschnittswert eben eines der „So“ ´s in SoLaWi.

Im Jahresrückblick gewährten die drei Vertreter der Anbaubetriebe Uwe Engelhard (Bioland-Gemüsebaubetrieb „Grünzeug“ in Kirchvers), Clemens Gabriel (Hof Stedebach in Stedebach) und Matthias Grabau (Bioland-Imkerei Morgentau) Einblicke in ihre tägliche Arbeit und zogen insgesamt eine positive SoLaWi-Bilanz. Unterstützt werden sie in ihrer Arbeit von den Mitgliedern selbst, die jährlich über ihren finanziellen Beitrag hinaus durchschnittlich 28 Stunden ehrenamtliche Mitarbeit u.a. bei den Tätigkeiten auf Feld und Höfen leisten. „Das Schönste ist“, so Uwe Engelhard zu den besonderen Momenten bei der SoLaWi, „wenn die Leute genau dann zum Helfen kommen, wenn man sie gerade richtig braucht.“

Starten wird das Gemüsejahr 2016/17 mit den dann mittlerweile 177 Anteilen traditionell am ersten Mai mit einer Radtour von Kirchvers nach Marburg, bei der zum Saisonauftakt die ersten Radieschen, Salate, Fenchel-Knollen und anderes mehr „by fair means“ zur Weiterverteilung in die Stadt gebracht werden. Auch hier findet sich der Gedanke der SoLaWi wieder – in der bewussten Entscheidung für ein nachhaltiges und gesundes Leben und gegen die günstigsten Produkte immer und überall und um jeden Preis. Obwohl es bereits ein logistisches Meisterwerk ist, die mittlerweile über 300 beteiligten Menschen (zumindest teilweise) mit SoLaWi-Gemüse sowohl in Marburg sowie Gießen zu versorgen, besteht der Wunsch, in Zukunft noch mehr Menschen mit dieser Idee zu erreichen.

Für die kommende Saison sind noch einige wenige Anteile zu vergeben!

 

Peter Wilde